Seit der europäischen Aufklärung erscheint die Zukunft der Menschheit als ein Projekt, das durch den gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt gestaltet werden kann. Mit dem Aufkommen der Evolutionstheorie Mitte des 19. Jahrhunderts gerät auch die biologische Substanz des Menschen in den Fokus dieser Bestrebungen nach einer Vervollkommnung des Menschen.
Die Visionen eines neuen Menschen und einer neuen Menschheit wurden und werden in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären verhandelt. Sie berühren neben den Naturwissenschaften und der Medizin die Literatur, die bildenden und audiovisuellen Künste, die Geschichte, die Religion, die Rechtswissenschaft, die Politik und die Philosophie.
Die Fribourger Tagung will solche historischen Perspektiven mit aktuellen Fragestellungen um den neuen oder den zu überwindenden Menschen verknüpfen. Der Einführungsvortrag von N. Katherine Hayles soll diese breite Perspektive auf das Post-Humane eröffnen. Hayles ist eine zentrale Theoretikerin des Posthumanismus. Ihr im Jahr 1999 veröffentlichtes Buch How We Became Posthuman: Virtual Bodies in Cybernetics, Literature and Informatics kann als wegweisend für die literatur- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit posthumanistischen Fragestellungen im 21. Jahrhundert betrachtet werden. Der erste Block von Vorträgen widmet sich der Theosophie und dem Kosmismus in ihren historischen Dimensionen und ihrer aktuellen Bedeutung. Es folgen Beiträge zu maschinell-künstlich generierten Texten und zum kritisch-(bio-)humanistischen Potenzial von Kunst und Literatur.