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APR

WLAN, Mobilfunk & 5G, Zukunfts- oder Risikotechnologie? Ein Überblick zu Technik, Forschung, Wissenschaft und Politik.

Öffentliche Vorlesung, Vortrag, Andere
Breite Öffentlichkeit
09.04.2020 17:00 - 19:00
Präsenzveranstaltung

Erster Teil, Vortrag & Information, Fragen- und Diskussionsrunde im Anschluss.

Der Ausbau der Netzwerke für drahtlose Kommunikation und die Nutzung mobiler Endgeräte wie Tablets, Smartphones, Notebooks, Schnurlos-Telefone (DECT), drahtlose Babyphones, SMART-Meter (Stromzähler) und vieles mehr, ist die letzten Jahre massiv angestiegen. Die Schattenseiten der Digitalisierung wie Abhängigkeit, Entwicklungs-Beeinträchtigungen bei Kindern, "blue-light hazard" und dergleichen finden zunehmend Einzug in den gesellschaftlichen und medialen Diskurs.
Weniger bekannt und verbreitet sind Risikobewusstsein, Wissen und Diskussion über die Auswirkungen von Mikrowellen und elektromagnetischen Feldern allgemein. Elektromagnetische Felder im niederfrequenten Bereich wie sie durch das Stromnetz entstehen sind schon seid 2002, die hochfrequenten Felder (Mikrowellen) seid 2011, von der IARC (WHO) in die Kategorie 2B der möglicherweise karzinogenen Stoffe eingeteilt.

Trotzdem scheint im öffentliche Debattenraum in Bezug auf die Gefahren von Mikrowellen eher allgemeine "Entwarnungs-Stimmung" zu herrschen. Grund dafür sind einseitige bis hin zu grotesker Fehldarstellung der gesicherten und potentiellen Auswirkungen der Funktechnologie.

Technik, Forschung, Politik und Industrie sind zum Verständnis dieser komplexen Thematik gleichermassen bedeutsam. Der Hauptgrund für ein fehlendes Vorsorgeprinzip und damit verbundene Grenzwerte zum Schutz vor gesundheitliche Langzeitfolgen, liegt in der nicht mehr zeitgemässen, ausschließlichen Anerkennung der sogenannten "thermischen Auswirkungen", also der Gewebserwärmung als akute Folge elektromagnetischer Strahlung mit hoher Intensität. Dem gegenüber stehen die sogenannten "athermischen/nicht-thermischen Auswirkungen" durch nieder- und hochfrequente Felder, die schon seid Jahrzehnten in 10000enden Studien, sehr gut untersucht sind und auch zunehmend durch Gerichtsurteile untermauert werden.

Zur Festlegung der Grenzwerte berufen sich die allermeisten Staaten weltweit, so auch die Schweiz, auf die Empfehlung der ICNIRP. Die ICNIRP ist ein privater Verein, sesshaft in München (DE), mit engen Verbindungen zur Industrie welcher nach wie vor, das gesamte Feld der biologischen Auswirkungen ignoriert, leugnet und in vollkommenem Gegenteil zu dem Stand der Forschung und der Meinung führender Experten steht.

Die Auswirkungen betreffen nicht nur die menschliche Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit, sondern gehen weit darüber hinaus. Betroffen ist das gesamte Ökosystem (Pflanzenwachstum, Baumsterben, Bienen- & Insekten, Vögel etc.), Nutztiere, Klima und dergleichen. Hinzu kommen sekundäre Auswirkungen über die Auswirkungen von Strahlung hinaus, durch massiv erhöhten Energieverbrauch, Verwendung seltener Erden, Elektroschrott, Ausbeutung in 3. Weltländern und dergleichen.

Durch den Roll-Out der 5G Technologie spitzt sich die Lage noch zu. Die beabsichtigten Frequenzen oberhalb on 6Ghz welche zukünftig zur Anwendung kommen sollen, sind in Bezug auf ihre Auswirkungen in der Forschung wenig untersucht. Bis heute gibt es keinerlei Sicherheitsüberprüfung der Technologie, keine Vollzugsempfehlungen für die Kantone, keine technischen Messgeräte zur Überprüfung der Strahlungsbelastung durch die neuen, adaptiven Antennen. Das betrifft auch die vorherigen Mobilfunkstandards und die ganze Wireless-Branche, welche im Unterschied zu Medikamenten beispielsweise, keinerlei Sicherheitsüberprüfung vor einer Markteinführung unterliegen.
So sind nicht nur mehrere Bundesgesetze sondern auch internationale Gesetze wie der "Nürnberger Kodex von 1947", welcher Experimente am Menschen ohne dessen Einverständnis verbietet, verletzt.
Der Bund hat die Frequenzbänder, welche vorläufig zur Anwendung kommen für 380 Millionen CHF an die Mobilfunkanbieter versteigert. Hinzu kommt, dass der Bund selber mit 51% Teilhaber der Swisscom AG ist und somit auch wirtschaftliche Interessen im Zusammenhang mit dem Ausbau hat. Daraus ergibt sich eine Zwickmühle und ein Interessenskonflikt, in dem sich der Bund jetzt befindet und welche es ihm erschwert bis unmöglich zu machen scheint, seine in Umweltschutz-Gesetzen verankerte "Fürsorge- und Vorsorge-Pflichten", wahrzunehmen.
Einige Kantone (Neuchatel, Genf, Zug und weitere) haben den Ausbau vorerst gestoppt. Über 90% der Baubewilligungen für adaptive Antennen wurden vorerst sistiert, durch private Einsprachen Schweizer Bürger gegen die Baugesuche.

Die Dringlichkeit der Lage erfordert Information, Aufklärung und Bewusstsein über die aktuelle Lage als auch einen Diskurs zu Alternativen und nachhaltigeren, gesundheitsverträglicheren Lösungen wie "Visible Light Communication (Li-Fi) oder den Ausbau der Glasfasernetze.

Wann?
09.04.2020 17:00 - 19:00
Wo?
Standort RM / Raum C-0.104
Rue P.A. de Faucigny 2, 1700 Fribourg
Organisation
Leonard Winkler (Student)
Leonard Winkler
leonard.winkler@unifr.ch
Im Städtchen 4
3235 Erlach
+491781549086
Vortragende / Mitwirkende
Leonard Winkler, Student im Master für Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Freiburg