Die Sorge um die „gute Regierung“ ist in allen Kulturen und Religionen vorhanden. Philosophen und Theologen haben Schriften darüber verfasst, und auch die Heiligen Schriften der Religionen haben sich damit befasst. Von der Bibel und der antiken Philosophie ausgehend, hat die Sorge um die gute Regierung in der abendländischen Geschichte in den so genannten „Fürstenspiegeln“ Ausdruck gefunden, die in paränetischer Absicht an einen König, Fürsten oder Regenten (oder etwa auch an Päpste) gerichtet wurden. Auch die utopische Gattung, die bereits in der Antike anzutreffen ist und in der Renaissance mit der „Utopie“ des Thomas Morus paradigmatisch wurde, steht in dieser Tradition. In der jüngsten Zeit erfreuen sich die „Fürstenspiegel“ einer regen Aufmerksamkeit der Forschung. Das Symposium befasst sich mit ihnen in einem weiten Bogen von der Antike bis zur Gegenwart, aber auch mit ähnlichen Schriften in anderen Religionen und Kulturen und schliesslich auch mit dem sich in der abendländischen Kultur seit der Aufklärung vollziehendem Wandel von der individualethisch am Herrscher ausgerichteten Tradition des Fürstenspiegels zu modernen, eher strukturell und sozialethisch argumentierenden Ansätzen.

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